Während man in Hamburg noch Anfang der Woche die mutwillige Zerstörung der letzten Schablonen-Arbeit des weltbekannten britischen Polit-Künstlers BANKSY beklagt, sorgt dieser bereits wieder an einem anderen Ort der Welt für weltweites aufsehen.
https://www.youtube.com/watch?v=oxmRGmP4z0M&feature=youtu.be
Gut acht Jahre nach seinem Projekt „Santa’s Ghetto“, dass er entlang der bis zu acht Meter hohen Sperrmauern entlang der Westbank, mit befreundeten Street-Art Aktivisten wie Paul Insect, Mark Jenkins, Peter Kennard, ERICAILCANE und BLU realisiert hat, ist BANKSY erneut nach Palästina gereist.
Dort angekommen prangert der mittlerweile auf dem Kunstmarkt für hohe sechststellige Summen gehandelte Künstler öffentlich die seit der Bombardierung im Sommer 2014 herrschenden Verhältnisse der in Gaza lebenden Bevölkerung an, die immer noch ohne fließend Wasser und Elektrizität auskommen muss.
So zitiert der Aktivist eine der in den vergangenen Tagen entlang der Sperranlage um Gaza geschaffene Schablonen Arbeit mit den Worten: „Gaza is often described as ‚the world’s largest open air prison‘ because no-one is allowed to enter or leave. But that seems a bit unfair to prisons – they don’t have their electricity and drinking water cut off randomly almost every day.“
Eine weitere Arbeit zeigt eine überdimensionale Katze die mit einem aus Kriegsschutt geformten „Stahlknäuel“ spielt.
„A local man came up and said ‚Please – what does this mean?‘ I explained I wanted to highlight the destruction in Gaza by posting photos on my website – but on the internet people only look at pictures of kittens.“
„If we wash our hands of the conflict between the powerful and the powerless we side with the poweful – we don’t remain neutral.“
Und während sich diese Nachricht gerade weltweit wie ein Lauffeuer über das Internet und die Printmedien verbreitet, sitzen die ersten Kunsthändler vermutlich bereits im Flugzeug nach Tel-Aviv um auch diese Kunstwerke der Öffentlichkeit für die sie geschaffen sind zu berauben und sie entgegen dem Anliegen des Künstlers höchstbietend und unauthorisiert auf dem Kunstmarkt zu verscherbeln.
Von: Sebastian Pohl / Foto: Banksy
Artikel veröffentlicht in der TAZ Print-Ausgabe / Kultur am Mittwoch 28. Februar 2015.